Unser Gehirn funktioniert wie ein Equalizer. Nur dass es nicht auf Klassik, Jazz oder Pop eingestellt wird. Je nach Stimmung und Fokus wird es die Informationen herausfiltern, die dazu passen. Wie im Scheinwerferlicht werden also unangenehme Kleinigkeiten größer und wichtiger wirken, wenn ich erwarte, dass etwas sowieso schiefgeht. Umgekehrt wird das Gehirn all die kleinen netten Begegnungen, jedes Lächeln und jede positive Begebenheit besonders deutlich wahrnehmen, wenn ich davon ausgehe, dass es ein guter Tag für mich werden wird. So entsteht die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Und wer wäre nicht gern glücklich? Spannend ist, dass wir selbst mit unserer Einstellung so viel beitragen können!
Positive Gefühle erweitern den Denk- und Handlungshorizont. Sie erleichtern den Zugang zur Kreativität, ermöglichen flexiblere Problemlösungen und fördern sogar die Entwicklung von neuen körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten. Das bringt eine Aufwärtsspirale in Gang, die den Selbstwert steigert. Dass damit auch eine raschere Erholung von Stressreaktionen, also eine Stärkung der Resilienz erreicht wird, ist nicht weiter verwunderlich. Psychologen sprechen dann von „Flourishing“ (Erblühen, Gedeihen).
Wäre es nicht schön, genau das jetzt im Frühling selbst erleben zu können? Das ist vielleicht gar nicht so schwer! Erlebnisse, die als belebend, ermutigend und einfach schön wahrgenommen werden, versetzen nachhaltig in gute Stimmung, wenn ich sie achtsam wahrnehme, mich also dafür entscheide, den Scheinwerfer im Gehirn auf positiv einzustellen. Je häufiger es gelingt, solche Erlebnisse ins richtige Verhältnis zu den Misslichkeiten und Belastungen des Alltags zu bringen, desto mehr Zufriedenheit entsteht. Anzustreben ist, das die angenehmen Lebensmomente in ein Verhältnis von 3:1 zu den unangenehmen oder leidvollen Erlebnissen gebracht werden. Wenn die gute Stimmung überwiegt, macht das wacher, aufnahmebereiter, kontaktfreudiger, kreativer und fördert die Lösung von Herausforderungen. Und das kann man tatsächlich trainieren.
Welchen Wolf aus der Geschichte des alten Cherokee möchten Sie füttern? Jetzt, wenn man in der ersten Frühlingssonne sitzen und der Natur beim Aufblühen zuschauen kann – gibt es einen besseren Zeitpunkt um sich von guter Laune, Lebenslust und Freude anstecken zu lassen? Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!