Verzweifle niemals.
Die Tage vergehen wie das im Wind fliegende Herbstlaub,
und die Tage kehren wieder mit dem reinen Himmel und der Pracht der Wälder.
Aufs Neue wird jedes Samenkorn erweckt,
genauso verläuft das Leben.
Indianische Weisheit
Es wird unverkennbar Herbst: kühl ist es geworden, die Tage sind spürbar kürzer. Eine gute Gelegenheit, um innere Einkehr zu halten. Was belastet mich? Was hat mich geärgert? Was verletzt? Wovon fühle ich mich unter Druck gesetzt? Innere Einkehr braucht Ruhe. Ein Herbstabend eigent sich hervorragend, sich einmal mit einer Tasse Tee bei Kerzenschein mit sich selbst zu verabreden.
Klingt absurd? Unsere Terminkalender sind voll, eine Verpflichtung jagt die nächste. Warum nicht einmal bewusst Zeit für mich selbst einplanen? Und dann hinsetzen ohne Buch, ohne Musik, ohne Fernsehen und ohne Telefon und Internet. Ruhig werden, atmen, auf mich selbst hören. Welche Gedanken kommen da hoch? Was sagt mein Körper mir, was meine Seele? Jeder Gedanke und jedes Gefühl dürfen sein, werden wahrgenommen und gewürdigt. Es gibt keine negativen Gefühle. Ein jedes hat seine Berechtigung, auch Trauer, Ärger, Wut, Angst wollen gespürt und ernst genommen werden. Erst dann kann ich loslassen. Oft entsteht so plötzlich Klarheit darüber, was ich will, was gut für mich ist, welche Entscheidungen dran sind. Und so wird der Grundstein für einen Neuanfang gelegt. So wie der Herbst schon den nächsten Frühling in sich trägt.
Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen.
Aber man sieht auch die Früchte reifen und neue Knospen keimen.
Goethe
Die Natur zeigt sich jetzt noch einmal in voller Pracht: Die Bäume leuchten in allen Farben und feiern, so scheint es, ihr Dasein. Beeren und Pilze reifen in Fülle, Holzfeuer verbreiten Ihren Duft. Die Natur hält nicht verzweifelt am Sommer fest, noch fürchtet sie den kommenden Winter. Sie ist, wie sie ist. Lassen auch wir Vergangenes wie Zukunftssorgen los wie die Bäume die Blätter. Feiern auch wir das Leben!