Out beyond ideas of wrongdoing, and rightdoing, there is a field. I will meet you there.
Rumi
Was ist eigentlich das Geheimnis des Erfolges einer guten Kommunikation? Zunächst erst einmal sein Gegenüber – den Kunden, den Mitarbeiter, den Vorgesetzten, den Freund, den Partner – zu verstehen. Das scheint so simpel und ist doch so schwer, denn hier lauert ein Minenfeld von Missverständnissen, Projektionen, von Beurteilungen und Urteilen. Beurteilungen können leicht auch als Verurteilungen verstanden werden, die den Anderen genauso verletzen können wie uns selbst.
Wir wachsen damit auf zu vergleichen und zu beurteilen. Wir lernen, uns von anderen abzugrenzen. Was andere tun, wird uns als schlechtes Beispiel oder leuchtendes Vorbild vor Augen geführt. Unser eigenes Tun wird als gut oder falsch eingestuft. Und so werden wir zu Erwachsenen, die automatisch jeden und jedes beurteilen – auf der Grundlage unseres gelernten Weltbilds. Aber wenn wir bereits automatisch urteilen, sobald wir hören, wie können wir dann verstehen?!
Es lohnt sich also, Zuhören zu lernen. Wirklich Zuhören meint, nicht nur die Worte, sondern die dahinter verborgenen Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen. Einer der Grundsätze der Nonviolent Communication, entwickelt von Marshall B. Rosenberg, lautet, dass alle Menschen bei ihrem Tun stets versuchen, ihre unversellen Bedürfnisse erfüllt zu bekommen: Sicherheit, Anerkennung, Respekt… Gelingt es mir, das wahrzunehmen und entsprechend mit Empathie auf mein Gegenüber zu reagieren, ist die Wahrscheinlichkeit für gelingende Kommunikation sehr hoch. Wirklich zu verstehen und verstanden zu werden erzeugt ein Gefühl großer Wertschätzung und Nähe, das uns Begegnungen mit anderen Menschen als erfüllend und beglückend erleben lässt.
Zuhören können ohne zu urteilen kann aber nur, wer sich selbst genügend zugehört hat. Deshalb ist es wichtig, zunächst die eigenen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und anzuerkennen – ohne Urteil. Jenseits von richtig und falsch werden wir frei für uns selbst und damit auch für den anderen. Jenseits von richtig und falsch entdecken wir einander neu. Jenseits von richtig und falsch beginnt der Weg zum Glück.
Das erinnert mich an den „wohlwollenden Beobachter“, der gleichsam auf der Schulter sitzt und zusieht. Und er sagt (z.B.) „Ah, du fühlst Dich also gerade nicht gut“, im Gegensatz zu „wieso fühlst du dich schlecht, du hast doch jeden Grund glücklich zu sein“. Er nimmt wahr, aber wertet nicht.